Glasfasernetz in Eggerode (Schöppingen) – Ab auf die schnelle Welle!

Westfälische Nachrichten
Schöppingen – Eggerode – Ob Schöppingen Glasfaser bekommt entscheiden die Bürger. WN-Redakteurin Anne Alichmann hofft allerdings, dass sich genug Haushalte für das schnelle Internet entscheiden. Denn das beinhaltet eine Chance für die Zukunft…
Von Anne Alichmann

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Chrrrrr, piiiiiiieeeep, chhhhrrr. . . So hörte sich das an, damals, Ende der Neunziger, wenn sich unser analoges Modem in die Telefonleitung einwählte. Während die Verbindung zum Internet aufgebaut wurde, konnte man locker noch den Hund füttern oder die Spülmaschine ausräumen. Und wenn sie dann stand, die Leitung in die große, weite, virtuelle Welt, dann starrten wir fasziniert auf unseren grauen 14-Zoll-Röhrenmonitor und sahen zu, wie die Seiten luden. In der Hoffnung, dass niemand gerade versuchte, uns telefonisch zu erreichen. Denn die Leitung war ja blockiert. Aber wir surften ja ohnehin nicht stundenlang – eine Flatrate gab es nicht, jede Minute kostete extra. . .

Heute sind wir ständig online. Gratulieren uns über Facebook zum Geburtstag, bestellen Geschenke in Webshops, telefonieren mit unseren urlaubenden Verwandten auf Fidschi via Skype. Wir klicken uns durch ganze Fotoalben von entfernten Bekannten und gucken Hollywood-Blockbuster in unserer Online-Videothek. Eine gute Verbindung ist dabei immer weniger ein Luxusgut für Computerfreaks und Kommunikationsjunkies – sondern notwendiges Mittel im Alltag. Schon jetzt lässt sich mancher Antrag an eine Behörde nur noch online stellen oder läuft die eine oder andere Bewerbung ausschließlich via E-Mail. Und die Datenmengen, die wir senden und empfangen, werden immer größer. Wer weiß schon, was wir künftig mit dem Netz anstellen – und wie viele Yottabytes wir dann auf die Datenautobahn schicken? Klar ist: Die Infrastruktur muss mitwachsen.

Wenn sich nun also in einem Ort die Gelegenheit bietet, auf einen modernen Übertragungsweg aufzurüsten, ist das eine tolle Chance. Eine, die man nicht verpassen sollte. Und so hoffe ich, dass demnächst genügend Schöppinger einen Vertrag bei der Deutschen Glasfaser unterzeichnen und so die 40-Prozent-Hürde bei der Nachfragebündelung nehmen. Nicht falsch verstehen: Das soll kein Werben für diesen konkreten Anbieter sein, sondern vielmehr für den gemeinsamen und – weitestgehend – flächendeckenden Umstieg auf eine zukunftsweisende Technik – den in der Vechtegemeinde nun einmal gerade dieses Unternehmen offeriert (es gibt, das sei hier betont, weitere Firmen, die aktuell andere Übertragungswege anbieten). Natürlich verlegt die Deutsche Glasfaser nicht aus purer Nächstenliebe ein flottes Netz im ländlichen Raum. Es handelt sich um einen Wirtschaftsbetrieb, der hier Geld verdienen möchte. Und sicherlich – das wissen wir zum Beispiel aus Heek und Nienborg – gibt es keinerlei Garantie dafür, dass es immer so reibungslos klappt, wie das die Firma verspricht.

In diesem Fall gilt allerdings das Motto: hopp oder top. Wenn sich nicht genügend Haushalte für Glasfaser statt Kupfer entscheiden, hat sich das Projekt – erst einmal – für die gesamte Gemeinde erledigt. Andersherum könnten, wenn sich schon die Privatleute zahlreich dazu entschließen, vielleicht auch die Gewerbetreibenden bald die Chance auf den Anschluss bekommen. Und dass die schon lange nicht mehr Dateien auf Disketten weitergeben, dürfte jedem klar sein.

Will Schöppingen also als Wohnort, aber vor allem auch als Standort für Unternehmen attraktiv bleiben, hat es nur eine Chance: mit der Zeit zu gehen. In diesem Fall heißt das, Ja zu sagen zur Datenautobahn. Eine Entscheidung, die nicht der Bürgermeister, nicht die Verwaltung, auch nicht der Rat trifft. Sondern jeder Haushalt im Ortskern, der die Chance dazu hat.