Dr. Maria Vormann begann ihre Führung im Witten Venn, das sich zu beiden Seiten der Grenze auf holländischem und deutschem Boden ausdehnt. Es hat sehr arme und nasse Böden, deren Entwässerung durch die Grenzlage schwierig ist. Heute steht es unter „grenzenlosem Naturschutz“ und ist im Besitz des Kreises Borken, des Landes NRW und der NL Stiftung „Natuurmonumenten“. Moorgewässer mit Schwingrasen wechseln einander ab mit Moorwäldern und feuchten und trockenen Heiden, in denen sich Pflanzen wie Wollgräser, Schnabelried, Lungen-Enzian, Königsfarn, Gagelstrauch und Sonnentau finden. Belebt wird das Naturschutzgebiet von Tierarten wie seltenen Schmetterlings-, Heuschrecken- und Libellenarten. Laub- und Moorfrösche profitieren von der Wiedervernässung. Krickente, Ziegenmelker, Baumfalke oder auch der Wachtelkönig sind hier heimisch. Rastzeit im Frühjahr und Herbst finden Wasserläuferarten, Bekassine und Kraniche. Singschwäne und nordische Gänse überwintern hier. Heide- ,Moor- und Grünlandflächen bedürfen zu ihrer Erhaltung der Pflege. Auf niederländischer Seite grasen 40-50 schottische Hochlandrinder in ganzjähriger Freilandhaltung ohne Zaun, eine genügsame Rasse, deren Herde aus Kälbern, Kühen und Bullen besteht.
Nach dem Gang durch das Witte Venn gab es eine Mittagspause im Restaurant Haarmühle Danach führte Dr. Vormann die Gruppe durch das Amtsvenn.
Es ist das größte Hochmoorgebiet in NRW (heute 893 ha) und besteht aus vier Teilgebieten. Erschlossen wurde es erst 1929, als die Straße von Epe nach Alstätte gebaut wurde. Noch bis Anfang der 70er Jahre wurde hier Torf gestochen, in seinem Zentrum bis 1982 sogar industriell Torf abgebaut. Der Kern des Amtsvenns steht seit 1983 unter Naturschutz, ein Moor- und Heidegebiet von überregionaler Bedeutung, das den Kriterien für einen prioritären Lebensraum nach der FFH-Richtlinie der EU entspricht. Als besondere Tierarten sind hier Knäkente, Krickente, Schwarzkehlchen, Blaukehlchen, Tüpfelsumpfhuhn, Ziegenmelker und Kammmolch anzutreffen. Das Naturschutzgebiet ist durch Wiedervernässung renaturiert worden und wird gepflegt durch extensive Schafbeweidung mit Moorschnucken, eine dem Lebensraum angepasste, leichte Rasse.
Leider ist das Amtsvenn durch Belange der Salzgewinnungsgesellschaft in Gronau gefährdet, die zahlreiche Bohrstellen im Gebiet errichten will.
Nach der Rückkehr in Eggerode entspannten die Teilnehmer von der anspruchsvollen Exkursion noch bei einem gemeinsamen Abschluss in der Eisdiele Eiszeit.