Feierliche Eröffnung der Wallfahrtssaison 2010 – Vertrauen in die Kirche soll wieder wachsen

Zur feierlichen Eröffnung der Wallfahrt am ersten Mai waren viele Menschen in den Wallfahrtsort Eggerode gekommen. Das Pontifikalamt  feierte Weihbischof em. Friedrich Ostermann in Conzelebration mit den Pastoren Stephan Wolf und Wolfgang Böcker. Die Gesänge des Chores unter der Leitung von Kantorin Christa Teltenkötter ließen eine festliche Atmosphäre entstehen.

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In seiner Predigt erinnerte sich der Bischof an die Kriegs-  und Nachkriegszeit, in der er als Theologiestudent keinen Sinn für eine überschwängliche Marienverehrung mit süßen Lobsprüchen empfinden konnte.  So etwas sei ihm sehr fremd gewesen, zumal er auf der Wallfahrt über den Schöppinger Berg an Flackstellungen vorbeigepilgert sei und am Himmel ein Bombergeschwader in Richtung Osten beobachten konnte. „Wir gingen zu Maria, der Mutter des Herrn, um Hilfe zu erbitten“, gestand er.
Maria sei die Mutter der Glaubenden und Suchenden gerade in der heutigen Zeit, in der das Vertrauen zur Kirche und zu ihren Priestern zu Bruch gegangen sei, führte er den Bezug zur heutigen Entwicklung der Kirche her. Es sei eine bedrohliche Situation, wenn das Misstrauen die Grundhaltung der Menschen sei.
„Wie aber soll es weitergehen“, stellte er sich die Frage. Große Sprüche zu klopfen sei kein Weg. Was aus der Verlassenheit herausführe, sei ein gerechtes und ehrliches Umgehen miteinander.
Wie vor 700 Jahren, als die Menschen zu „unsere lieben Frau vom Himmelreich“ nach Eggerode pilgerten, muss der Ruf an einen jeden von uns sein, weiterzuleben und ehrlich zu sein.
„An Maria können wir uns ein Beispiel nehmen“, empfahl Bischof Ostermann. Wir sollten nachdenken wie Maria, die auch nicht wusste, was auf sie zukommen werde. Stationen wie der Besuch bei ihrer Base Elisabeth, das Auffinden ihres Sohnes Jesus im Tempel, die Hochzeit zu Kanaan und das Erlebnis unter dem Kreuz hätten ihr Vertrauen und Verstehen geprägt. Wie sie sollten wir ein ursprüngliches Vertrauen wiedererlernen.
Seine Worte endeten mit dem Wunsch, dass die Wallfahrt 2010 ein Weg zur Mutter der Glaubenden und Suchenden sein möge. Wichtig sei, dass ein gegenseitiges Vertrauen wieder wachse.
In feierlicher Prozession begab sich der Bischof nach dem Pontifikalamt mit allen Pilgern zur Gnadenkapelle zu einem Marienlob mit Gebet und Gesang.