Neupriester mit Studentenstatus

„Gott hatte zwischendurch schon mal angeklopft“, aber mit dem Theologiestudium an der Gregoriana in Rom habe er erst begonnen, als sein Bischof ihn dorthin geschickt habe, erklärte schmunzelnd Kaplan Simon Donnelly. 1968 in Kapstadt geboren, hatte er nach der Schulzeit dort sein Studium der Sprachwissenschaft, speziell der Bantusprache Xhosa – sie ist die Muttersprache von Nelson Mandela, dem ehemaligen Präsident von Südafrika –  aufgenommen und mit dem Bachelor und anschließendem Master abgeschlossen. In Chicago, Illinois promovierte er danach in theoretischer Sprachwissenschaft, mit Betonung auf der Phonologie einer gefährdeten Bantusprache, Phuthi.  Für das Studium dieser Sprache lebte er in der Zeit von 1994 bis 95 in einem Bergdorf  mit 60 Einwohnern in Lesotho. … Mehr erfahrenNeupriester mit Studentenstatus

„In Afrika südlich der Sahara gibt es 500 verschiedene Sprachen, die fast alle der riesigen Bantu Sprachfamilie angehören“, erläutert er.
Nach der Promotion arbeitete Father Donnelly von 1997 bis 2003 als Dozent an der Universität Witwatersrand in Johannesburg, bis Erzbischof Buti Josef Tlhagale, der erste schwarzafrikanische Bischof, ihn zum Theologiestudium in die Ewige Stadt Rom schickte. Der Erzbischof gehört dem Orden der Oplaten Maria Immakulata OMI an. Seine Muttersprachen sind Soto und Tswana. Sieben Jahre währte das Studium, nach dem er am 13. September 2009 in Johannesburg von seinem Bischof zum Priester geweiht wurde.
„Ich bin sozusagen Neupriester“, stellt er freudig fest, wobei er zurzeit noch den Status eines Studenten habe. Er ist nämlich dabei, sein vierjähriges Lizenziat in Rom zu absolvieren. In der Vorbereitung darauf, in der Propädeutik, muss er sich mit Griechisch und Hebräisch abmühen, was die Voraussetzung für das Studium der Heiligen Schrift ist, das er am päpstlichen Biblischen Institut aufnimmt.
Rom ist eine Stadt, in der man die Universalität der Katholischen Kirche hautnah erlebt“, schwärmt er. Er habe den Tod von Johannes Paul II miterlebt, ebenso wie die Wahl von Benedikt XVI. „Wenn man zum Angelus auf dem Petersplatz steht, ist man von Gläubigen aus aller Welt umgeben“, stellt er fasziniert fest.
Auf die Frage, warum er ein so gutes Deutsch spreche, verwundert die Antwort. Sicher ist das Afrikaans, während der Apartheid Amtssprache in Südafrika, und seine Nähe zur deutschen Sprache dafür ein Grund, aber auch der frühe kindliche Kontakt zu deutschen Schönstätter Marienschwestern hat dazu beigetragen. Im Wesentlichen beruhen die deutschen Sprachkenntnisse von Simon Donnelly auf autodidaktischen Bemühungen und einem Jahr Sprachunterricht an der Hochschule. Seine Eloquenz hat er sich während neun kurzen Aufenthalten seit 2004 in Deutschland erworben. Der wichtigste Faktor ist aber seine bemerkenswerte Sprachbegabung.
Kaplan Simon Donnelly wird für drei Wochen Pastor Stephan Wolf während seines Urlaubs vertreten. Bevor er nach Eggerode kam, hatte er bereits eine Vertretungswoche in Holtwick hinter sich.