Eisig kalt war es am ersten Adventssonntag in Eggerode. Auf den roten Pavillons auf dem Kirchplatz lag morgens noch eine dünne Eisschicht wie Puderzucker auf den Dächern.
Im zwölften Jahr fand in Eggerode am ersten Advent der Nikolausmarkt im Schatten der Kirche statt. Das Angebot bot viele Ideen für Weihnachtsgeschenke oder Leckereien, um die Wartezeit auf das Fest zu verkürzen. Ob malerische Kunstarbeiten, weihnachtliche Backwaren, farbenfrohe Kissen in Pilzform oder selbst hergestellte Liköre und Gelees, der Markt bot in seiner zwölften Auflage eine vielseitige Palette. Dabei kommen die Anbieter nicht nur aus dem Ort selbst. Die individuell angefertigten Holzschnitzereien stammen aus Ibbenbüren, die bunten Handarbeitswaren aus Rosendahl und die eigens kreierten Pralinen aus Ochtrup, eine Premiere auf dem diesjährigen Nikolausmarkt.
Nicht fehlen dürfen auf einem weihnachtlichen Markt natürlich der Glühwein und der warme Kinderpunsch und Bratwurst. Auch Waffeln und Reibeplätzchen vom Zeltlager-Team ließen keine Wünsche offen.
Der Höhepunkt des Marktes ist gerade für die jüngeren Besucher der Empfang des Nikolauses und seinen Begleitern Hans Muff und Knecht Ruprecht. Zusammen mit rund 30 Musikern des Musikvereins Nienborg zog eine große Schar singender Kinder mit ihren Eltern durch das Dorf, um den Nikolaus am Ortsrand bei Homann zu empfangen. Nach einer kurzen Begrüßung fuhr der Nikolaus in seiner Kutsche voran zum Kirchplatz, die Kinder folgten ihm aufgeregt.
Zu Beginn des Nikolausempfangs bekam der Nikolaus von Bürgermeister Franz-Josef Franzbach symbolisch die Schlüssel für die Haushalte überreicht, damit das Trio am Vorabend des Nikolaustages auch jede Familie besuchen konnte. Für den Empfang hat der Kindergarten, die Grundschule und der Kinderchor Gedichte und Lieder rund um das Thema Nikolaus einstudiert. Zum Abschluss des Nikolausempfangs stimmten die Besucher in das Lied „Nikolaus, komm in unser Haus“ ein.
Zur großen Freude der fleißigen Kleinen gab es in diesem Jahr für jeden Vortragenden einen Schokoladen-Nikolaus, der von dem Bund der St. Sebastianus Schützenjugend gespendet wurde.
Der Nikolaustag verdankt seinen Namen dem heiligen Bischof von Myra, der im dritten Jahrhundert in Lykien (im Südwesten von Antalya, der heutigen Türkei) geboren und mit dem Namen „Nikolaus“ getauft wurde. Der 6. Dezember gilt gemeinhin als der Todestag des heiligen Nikolaus. Dieser Tag wird in Andenken an seine guten Taten gefeiert. Hierin ist auch der Ursprung des Feiertages zu sehen.
Um den Bischof von Myra kreisen viele Legenden und Mythen. Von besonderer Bedeutung für die heutige Tradition, den Festtag zu begehen, ist die legendenhafte Geschichte von einem sehr armen Mann: Ihm fehlte das Geld für die Heirat seiner drei Töchter, weshalb er sie in die Prostitution schicken wollte. Als Nikolaus davon erfuhr, warf er Gold in den Kamin der Mädchen. Dieses fand sich in ihren Stiefeln und Socken wieder, die dort zum Trocknen hingen. So rettete er die Mädchen vor ihrem Schicksal. So ist der Brauch und die Tradition an die Legende der drei Jungfrauen angelehnt worden. Der Nikolaus soll seitdem jedes Jahr an seinem Todestag durch den Kamin kommen und Kinder, die brav und artig waren, mit Geschenken bescheren. Dabei legt er die Geschenke in die Stiefel, Schuhe oder Socken, die am Kamin aufgehängt werden.