Dauereinsatz für die Wallfahrtskirche

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Dauereinsatz für die Wallfahrtskirche

Eggerode

Die Letzten ihrer Art gehen in den Ruhestand: Das Ehepaar Mathilde und Heinrich Rose wechselt vom Kirchendienst ins Rentendasein. Sie waren aber auch ehrenamtlich sehr aktiv.

Von Matthias Frye

Gehen nach 25 Jahren Kirchendienst wohlverdient in Rente: Mathilde und Heinrich Rose vor ihrer langjährigen Wirkungsstätte, der Eggeroder Wallfahrtskapelle. Foto: Matthias Frye

Ihre Dienste waren so vielseitig und ihre Unterstützungen in den darüber hinaus gehenden ehrenamtlich geleisteten Stunden können schwerlich erfasst werden. Doch soll ein kleiner Rückblick ihr Wirken in Ansätzen skizzieren.

Ihre Dienste bei „Kirchens“ reichen weit in die Zeit vor der Gemeindefusion zurück. Angefangen hatte Mathilde Rose in einer kleinen Gruppe von Frauen, die bis in die Zeit von Pfarrer Johannes Tebroke dreimal im Jahr die Kirche grundgereinigt hatten und beim Küster in der Küche mit Schnittchen und Kaffee beköstigt wurden.

„Sie schaffen das“

Unter dem kommissarischen Seelsorger Herbert Westerwinter wurden die Frauen für ihre Reinigungstätigkeiten erstmals finanziell entlohnt. Als schließlich ihre letzte Co-Putzdame 2000 erkrankte, musste die Reinigungsarbeit anders geregelt werden.

Als sich unter Pfarrer Stephan Wolf zunächst niemand auf eine ausgeschriebene Stelle meldete und Mathilde zögerte, sich auf diese Stelle zu bewerben, sprach Wolf ihr mit den Worten „Frau Rose, Sie schaffen das“ Mut zu, sodass sie als Raumpflegerin und vertretende Küsterin in der Pfarrgemeinde weiter ihren Dienst verrichtete.

Häufig mit Pilgern im Gespräch

Diese Tätigkeiten versah sie bis zum Schluss. Mit dem Einzug der Katharinenschwestern 2003 wurde sie allerdings beim Küsterdienst unterstützt. Dafür kamen durch Umverteilungen ab 2007 Arbeiten rund um die Kerzenkapelle hinzu.

Durch die ständige Präsenz auf dem Kirchplatz kam sie häufig auch mit Pilgern ins Gespräch, die sich für ihre Tätigkeiten interessierten. Neben den üblichen Fragen nach Essens- und Trinkgelegenheiten im Ort wurden auch spezielle Fragen gestellt: Ist das Putzen nicht zu viel für eine Person? Bekommen Sie Hilfe beim Putzen, wenn die Krippe in der Kirche aufgebaut wird? Wie bekommt man den Kerzenwachs vom Kirchenboden?

Gerade mit Letzterem hatte Mathilde Rose mehrfach unschöne, auch vorsätzliche, Erfahrungen machen müssen. Und zu allen Fragen antwortete sie freundlich. Eine Aussage einer Pilgerin ist ihr besonders im Gedächtnis geblieben: „Wir kommen gerne nach Eggerode, weil wir dort in Ruhe beten können, es dort so ruhig und sauber.“ Ein Lob, in dem die Pilgerin auch ihre Arbeit zu schätzen wusste.

Mit hineingeschlittert

Seit seinem Renteneintritt unterstützte sie ihr Mann Heinrich bei vielen Tätigkeiten, besonders bei den Arbeiten rund um die Kerzenopferstätte. 2012 sei er durch den Transport und das Einlagern der Altwachseimer im Kirchenkeller so mit hineingeschlittert, so Rose. Irgendwann wurde daraus ein Angestelltenverhältnis.

Zwei Jahre später sei dann auf sein Betreiben und das eines weiteren Mitarbeiters eine Garage an das Pastorat angebaut worden, sodass ein Transport in den Keller entfiel. Monatlich kämen durch das Abbrennen von Opferkerzen rund 800 Liter Altwachs zusammen, so Heinrich Rose.

Das mache schon Arbeit. Und auch sonst war „Heini“ stets rund um die Kirche präsent: Ob zur Reinigung der Außenbänke von Grünspan, Reparaturen von Türen und ähnlichem, bei den Tätigkeiten rund um den Winterdienst auf dem Kirchplatz oder beim Blumengießen – davon viele ungezählte Stunden.

Kirchendienst Adieu

Auch die Tatsache, dass Pastor Christoph Backhaus heute in der Gemeinde Schöppingen Dienst tut, geht auf die Kappe der Roses. Mathilde Rose habe den als Priester sichtlich gekleideten Backhaus bei einem Besuch spontan bei Putzarbeiten auf die Stelle angesprochen, und man sei ins Gespräch gekommen, sodass er schließlich bei der Gemeinde zusagte.

Nach und nach schieden die haupt- und nebenamtlichen Kräfte der damaligen eigenständigen Kirchengemeinde Eggerode aus dem Dienst der 2013 fusionierten Kirchengemeinde St. Brictius aus: Pfarrer Wolf, Küster Frye, Sekretärin Roters, Kirchplatzpfleger Elfering. Mit Roses gehen nun die letzten beiden ihrer Art. Heute sagen die beiden Roses dem Kirchendienst Adieu. Auf sie beide warten im Privaten weitere Aufgaben und Hobbys: Mathilde Rose widmet sich nun intensiver der Familie, dem Fahrrad, den Nachbarn und der Handarbeit.

Heinrich Rose wird sich in Zukunft noch mehr seiner Liebe zu Mopeds und Oldtimern zuwenden. Hinzu kommt die Leitung der Radfahrgruppe des Heimatvereins.

Und zu reparieren gibt es immer irgendwo etwas, lächelt Heinrich Rose. Mit einem Frühstück im Pfarrhaus am heutigen Donnerstag im Kreise der Kirchenmitarbeiter endet die Ära Rose.