Bundesverdienstkreuz für Fritz Roters

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Immer viel zu schnell ja gesagt

Eggerode

Fritz Roters engagiert sich auf vielen Ebenen in Eggerode. Ein Ehrenamt bekam der 73-Jährige eher zufällig aufs Auge gedrückt. Am Mittwoch erhielt er für seinen Einsatz eine besondere Ehrung.

Landrat Dr. Kai Zwicker (l.) überreichte Fritz Roters (2.v.l.) die Urkunde für das Bundesverdienstkreuz. Mit den beiden freuten sich Ehefrau Monika und Bürgermeister Franz-Josef Franzbach. Foto: Rupert Joemann

Am Mittwoch überreichte Landrat Dr. Kai Zwicker im Beisein von Bürgermeister Franz-Josef Franzbach dem zweifachen Familienvater im Alten Rathaus das Bundesverdienstkreuz (Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland).

 

Lediglich im Angelsportverein ist Roters immer nur einfaches Mitglied gewesen. Seit vielen Jahren nimmt er nicht mehr an den Vereinsaktivitäten teil. Ein Austritt kommt für ihn aber nicht infrage, „weil das im Ort ist und so unterstützt man die Vereine“.

Eggerode, seine Heimat, liegt Fritz Roters sehr am Herzen. Der 73-Jährige ist Eggeroder durch und durch. Der gebürtige Hevener, der nahe der Grenze zu Darfeld aufwuchs, wäre früher „nie nach Schöppingen gezogen. Das ging damals nicht“, erinnert er sich an die alten Rivalitäten zwischen beiden Orten.

Heute sieht das Fritz Roters anders. Die Zeiten haben sich geändert. Doch so zog er 1971 nach der Hochzeit mit seiner aus der Bauerschaft Schagern stammenden Frau Monika nach Eggerode, obwohl er in Haverbeck arbeitete. Roters hatte seine Frau mit 16 Jahren kennengelernt. Ihr zuliebe war er sogar in den Schützenverein Schagern eingetreten.

Auch Fahnenoffizier

Fahnenoffizier wurde er eher zufällig. Gefragt wurde er gar nicht. Nachdem der Fahnenoffizier Heinrich Rickmann neuer König wurde, suchten die Schützen einen neuen Fahnenoffizier. Heinrich Elfering und Wilhelm Wethmar stießen Roters den Säbel durch die Jackentasche. Und schon war Fritz Roters Fahnenoffizier – und blieb es bis 2002.

Fritz Roters war die treibende Kraft bei der Gründung des SV Eggerode 1982. Zuvor hatte er in Darfeld Fußball gespielt. Der SVE feierte vor Kurzem sein 40-jähriges Bestehen. „Das war herrlich“, freut sich der 73-Jährige jetzt noch. „Die Leute haben mitgemacht.“ Mit dem Vorstand laufe es klasse, so der Gründungsvorsitzende.

„Immer viel zu schnell ja gesagt“

Er weiß, dass es immer schwieriger wird, Menschen für Ehrenämter zu begeistern. „Viele wollen wohl mitarbeiten, aber nicht Verantwortung übernehmen“, sagt Fritz Roters. Für zeitlich überschaubare Projekte könne man noch Helfer gewinnen, für Vorstandspositionen sei das schon schwieriger, so der ehemalige kaufmännische Angestellte, der noch als Lektor und Messdiener in der St.-Mariä-Geburt-Kirche aushilft.

Roters selbst hat immer „viel zu schnell ja gesagt. Da meldet sich ja keiner.“ Er habe gedacht, dass es wohl gehe, „wenn man etwas Einsatz zeigt“. Das Entscheidende war für ihn jedoch, dass seine Frau hinter ihm gestanden hat. Und wenn er mal niedergeschlagen nach Hause kam, „hat sie mich wieder stark gemacht“.

Zudem betont der 73-Jährige, er habe die Arbeit nie alleine gemacht. Roters konnte sich immer auf andere verlassen. „Du musst aber vorangehen“, weiß der Eggeroder. Und das hat er getan und tut es bis heute. Nach dem Ausscheiden von Andrea Averesch als Vorsitzende des Kirchenchors übernahm Roters, seit neun Jahren 2. Vorsitzender des Chors, kommissarisch die Leitung.

„Du hast alles richtig gemacht“

Vorne in der Verantwortung steht er auch beim Heimatverein Eggerode. Seit 2016 ist er Vorsitzender, zuvor war er Beisitzer. „Wenn ich etwas mache und die anderen zufrieden sind, weiß ich: Du hast alles richtig gemacht“, sagt Fritz Roters.

Er selbst ist mit wenig zufrieden. So ist er schon groß geworden. Seine Eltern starben beide, als er acht Jahre alt war. Fritz, der offiziell Friedrich heißt, blieb mit seinem 19-jährigen Bruder und seiner 18-jährigen Schwester auf dem elterlichen Hof. Die anderen sieben Geschwister wurden von anderen Familien groß gezogen.

Roters freut sich, wenn er neben seinen Ehrenämtern seinem weiteren Hobby, der Holzarbeit, nachgehen kann. Zuletzt schnitzte der 73-Jährige eine Marienfigur für den Vorgarten.

Die Madonna hatte er sich vorgenommen, „wenn ich Corona gut überstehe“. Angesichts seiner Vorerkrankung ist das keine Selbstverständlichkeit. Wegen Herzproblemen bekam Fritz Roters einen Defibrillator implantiert. Doch das hält ihn nicht ab, sich weiter für Eggerode einzusetzen.

Das hatte er auch als sachkundiger Bürger von 1989 bis 1999 im Jugend- und Sportausschuss der Gemeinde getan.

Er wollte vor allem eine Stimme für Eggerode sein und die Interessen des Dorfes vertreten. Diese Stimme ist Fritz Roters bis heute geblieben.