Ein Prinzenpaar aus Eggerode

Westfälische Nachrichten, von Ralph Schippers
Schöppingen/Eggerode – Stolze 55 Jahre existiert der Schöppinger Karnevalsverein NSKKV in diesem Jahr, auf runde 40 Jahre kann sein Eggeroder Pendant zurückblicken. Nach all den Jahren ist für die Jecken beider Ortsteile nun ein Traum wahr geworden, von denen die meisten lange nicht zu träumen gewagt hätten: Mit Guido Gevers und seiner Frau Annette führt seit gestern Abend erstmals überhaupt ein aus Eggerode stammendes Prinzenpaar durch die Session im Vechtestädtchen. Nicht wenige Narren sprechen von einer karnevalistischen Sensation.
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Prinz Guido I. und ihre Lieblichkeit Prinzessin Annette I. gingen im Saal des Alte-Post-Hotels von der Begeisterung der Jecken getragen sogleich in die vollen und feierten einen rauschenden Gala-Abend. Ob es gar der Beginn der Verschmelzung von NSKKV und Festkomitee war? Eine Frage, die sich so mancher Jeck angesichts der ausgelassenen Stimmung nicht ganz zu Unrecht stellte.

Der Aufritt des Eggeroder Prinzenpaares beim Schöppinger Karneval – er war von langer Hand geplant. Die Idee dazu hatte Elferratsmitglied Karl-Heinz Overkamp. „Ich wusste, dass die Eggeroder in diesem Jahr ihr 40-jähriges Karnevalsjubiläum feiern und dachte mir, warum nicht einen Eggeroder als Prinzen nehmen?“ Overkamp erinnerte sich dabei auch ein die Session 1999: Damals regierte mit Hubert Roosmann zwar kein Bewohner des Wallfahrtsortes, aber auch ein „Externer“ die Schöppinger Narren. Ein karnevalistisches Experiment, das, wie man weiß, vollauf gelungen war.

Eine Idee zu haben, ist eine Sache. Sie auch umsetzen können eine andere. Doch Overkamp gelang es schnell, den NSKKV-Elferrat von seiner Idee zu überzeugen. Gesagt, getan: Nach einer ersten Anfrage beim Festkomitee in Eggerode kam es im Dezember vergangenen Jahres zum alles entscheidenden Treffen im Hause des Festkomitee-Präsidenten Guido Gevers. Dort ging der Elferrat mit seinem Wortführer Kalle Overkamp gleich aufs Ganze: Der Hausherr höchstselbst soll, so der Vorschlag, Karnevalsprinz in Schöppingen werden. Der zeigte sich von diesem Vorstoß zwar zunächst baff erstaunt, aber durchaus auch fasziniert. „Schließlich fühle ich mich durch meine berufliche Tätigkeit in Schöppingen den Nachbarn auch sehr verbunden“, erklärte er jetzt beim Pressegespräch mit den WN. Zudem wissen nicht nur die eingefleischten Eggeroder Karnevals-Fans, dass die Familie Gevers die Narretei sozusagen im Blut hat. Vater Josef, gebürtiger Ottensteiner und dem dortigen Karneval schon seit Kindesbeinen zugeneigt, gehört zu den Gründungsmitgliedern des Eggeroder Karnevals und war bereits in den frühen 70er-Jahren beim NSKKV in die Bütt gestiegen. Mit ihm als starken Partner gelang es dem Kandidaten, auch seine Frau Annette von dem Vorhaben zu überzeugen. „Sie hat noch zwei Nächte drüber geschlafen, dann aber ihr Okay gegeben“, berichtet der überglückliche Prinz Karneval.

Das größte Problem fortan: Der Coup musste um jeden Preis geheim gehalten werden. Ein schwieriges Unterfangen, zumal der Kontakt zwischen Elferrat und zukünftigem Prinz eng war. Auch der Pressetermin in der vergangenen Woche musste unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen „bei Nacht und Nebel“ stattfinden. Der Fototermin, der natürlich in vollem Ornat anberaumt war, fand bei zugezogenen Rollladen statt.

All den Aufwand nahmen die Gevers jedoch gerne in Kauf. „Wir freuen uns riesig auf die Session“, sagten sie in der vergangenen Woche. Seit gestern Abend nun schweben beide im siebten Jeckenhimmel – und mit ihnen alle Karnevalisten, in Schöppingen und in Eggerode.

» Der NSKKV weist darauf hin, dass für den Büttnachmittag am morgigen Sonntag im Alte-Post-Hotel noch Karten vorhanden sind. Sie können an der Tageskasse erworben werden. Beginn ist um 15 Uhr.

VON RALPH SCHIPPERS, GRONAU