Münsters Bischof Felix Genn eröffnet Wallfahrtszeit
EGGERODE. In schweren und schwierigen Zeiten, in Leid und Sorge der Gottesmutter Maria zu vertrauen, dazu ermutigte Münsters Bischof Dr. Felix Genn die Pilgerinnen und Pilger bei der Wallfahrtseröffnung am 1. Mai in Eggerode. Der Bischof griff damit das diesjährige Wallfahrtsmotto „Habt Vertrauen – Ich bin es“ auf, das aus dem Matthäusevangelium stammt. Das schreibt die bischöfliche Pressestelle in einer Mitteilung.
Jedes Gebet vor dem 800 Jahre alten Gnadenbild „Unserer lieben Frau vom Himmelreich“ in Eggerode gebe Zeugnis von der Hoffnung auf Hilfe, sagte Genn – und sei ein Vertrauensbeweis. Wie wichtig Vertrauen ist, betonte der Bischof in seiner Predigt: „Ein Leben bestimmt durch Misstrauen wäre bitter.“
Mit Blick auf die politische, gesellschaftliche und auch kirchliche Situation in Bischof Dr. Felix Genn eröffnete am 1. Mai die Wallfahrt2023 in Eggerode. Zu Beginn des Gottesdienstes hatte Pfarrer Thomas Diedershagen den Gast aus Münster begrüßt.
Deutschland sowie weltweit fügte Genn jedoch an, dass Vertrauen in Menschen und Institutionen nicht immer leicht sei – und nannte Themen, die ihn persönlich besonders beschäftigen: „Weite Teile der Bevölkerung in Russland haben Präsident Foto: Bischöfliche Pressestelle/Gudrun Niewöhner Putin vertraut“, verurteilte der Bischof einmal mehr den Angriffskrieg auf die Ukraine.
Aber auch die katholische Kirche befinde sich in einer Vertrauenskrise, zeigte sich Genn selbstkritisch: „Vor allem durch den Missbrauch gab und gibt es bittere Enttäuschungen.“ Verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen, scheine oftmals unmöglich, erklärte der Bischof: „Dafür gibt es kein Rezept.“ Trotz aller Herausforderungen appellierte Genn an die Gläubigen, nicht zu resignieren: „Vieles in unserem Leben ist alles andere als paradiesisch, deshalb ist es wichtig, dass wir mit unseren Anliegen zum Gnadenbild nach Eggerode kommen können.“
Nach dem Gottesdienst in der Wallfahrtskirche, den der Eggeroder Kirchenchor mitgestaltet hatte, zogen die Gläubigen gemeinsam zur nahe gelegenen Wallfahrtskapelle, um vor dem Gnadenbild „Unserer lieben Frau vom Himmelreich“ zu beten.
Am Ende wünschte der Bischof Genn allen Pilgerinnen und Pilgern, die sich in den nächsten Wochen und Monaten auf den Weg nach Eggerode machen, dass sie innerlich gestärkt wieder nach Hause gehen. Sein Dank an diesem Morgen galt den Ehren- und Hauptamtlichen für ihr Engagement und ihren Einsatz in der bevorstehenden Wallfahrtszeit.