65 Jahre Entlassfeier des Entlassjahrgangs 1958

 

Eingangsklasse 1950 der Volksschule Schöppingen: Schulentlassfeier vor 65 Jahren

15 Gäste des damaligen „Entlassjahrgangs 1958″waren der Einladung des Orga-Teams nach Eggerode gefolgt.

 

 

 

 

Zurzeit kann man an allen Schulstandorten von Entlassfeiern lesen und hören, ob Grundschule, 10er-Abschluss oder Abiturjahrgang. Wer aber kann schon auf 65 Jahre Schulentlassung, sprich Entlassfeier 1958, zurückblicken? Dieses seltene Jubelereignis konnten am vergangenen Samstag 15 Damen und Herren im Wallfahrtsort Eggerode begehen. Heinz Schulte Hillert, Christel Brockhues, Friedhelm Röwekamp und Heinz Hilbert hatten diese Veranstaltung als Organisationsteam geplant. Mit einem gemeinsamen Mittagessen im Hotel Winter wurden die gemeinsamen Feierstunden begonnen.

Mitgebrachte Fotos in Fotoalben ließen in Gesprächsrunden über alte Schulzeiten um die Lehrer Grothe, Hagemann, Käsler und Wegener nochmal wieder lebendig werden. Aber auch bereits vergangene Klassentreffen waren Gesprächsthema. An eine Begebenheit kann sich Heinz Hilbert noch gut erinnern: „Es war der erste Klassenausflug. Der ging mit dem Bus nach Münster. Ziele waren damals der Prinzipalmarkt, der Zoo und auf der Rückfahrt das Bagno in Steinfurt.“ Besonders der damalige Prinzipalmarkt mit dem historischen Rathaus, der in diesen Jahren von den Bombenangriffen des Zweiten Weltkriegs noch immer gezeichnet war, ist in Erinnerung geblieben.

Geboren in den Kriegsjahren 1943/44 in Schöppingen und den umliegenden Bauerschaften, waren 1950 43 Schülerinnen und Schüler der damaligen Volksschule Schöppingen (heute Brictius-Grundschule) eingeschult worden. Nach den ersten vier Klassen wurde dann nach Geschlechtern getrennt: Die Mädchen besuchten die Mädchenschule, dem heutigen St. Elisabeth-Kindergarten auf dem Kirchplatz, die Jungen gingen auf die Große Jungen-Schule, deren Gebäude sich auf der Kirchenburg an die Mädchenschule anschloss und im Rahmen der Ortsanierung in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts abgebrochen wurde. „Nach dem 8. Schuljahr war Schluss mit der Schule und man ging in die Lehre“, so Heinz Hilbert, das war im Jahr 1958 vor genau 65 Jahren. Danach hat es die Abgänger im Laufe der Zeit berufs- und familienbedingt teilweise weit verstreut, sodass sie für das Klassentreffen am Wochenende aus Hamm,  Dormagen und sogar Salzhausen bei Hamburg angereist waren. Die meisten sind allerdings in Schöppingen und den umliegenden Ortschaften wohnhaft geblieben.

Bei einem Gang durch den Ortsteil Eggerode und sommerlichen Temperaturen wurden die ehemaligen Entlassschüler von einem Mitglied des Heimatvereins über Geschichtliches und Anekdotenhaftes Eggerodes ins Bild gesetzt. Bei einem kleinen Tour durch Eggerodes Straßen und Hintergässchen mit Stationen an Marienbrunnen, Vechtesteinen, Kirche und Kapelle wurden die Themen Wallfahrts- und Ortsgeschichte gestreift. Natürlich wurde auch Halt am Eggeroder Schulstandort der Schöppinger Grundschule gemacht. Hier konnten sich die Gäste über die Geschichte sowie den aktuellen Diskussionsstand um die Eggeroder Schule informieren. An den „Vechtesteinen“ wurde den Jubilaren der Unterschied zwischen dem Entstehen und dem Entspringen der Vechte erklärt, und was es mit dem „Darfelder Stein“ an diesem Brunnen auf sich hatte. Auch in der Kirche konnte man sich über die ein oder andere Erinnerung austauschen. In früheren (Schul-)Zeiten war man häufiger von Schöppingen zur Messe nach Eggerode gepilgert, sodass man die Eggeroder Kirche recht gut kannte. Den Abschluss des Rundganges bildete der Besuch in der Gnadenkapelle. Hier wurde der Gruppe der Hintergrund Eggerodes als Wallfahrtsort verdeutlicht, der Wandel der Wallfahrt in den letzten Jahrzehnten angesprochen. Die Anekdote aus grauer Vorzeit von den Pferden, die es nicht schafften, die Marienstatue nach Schöppingen zu transportieren, blitzte in diesem Zusammenhang bei einigen mit einem Schmunzeln im Gesicht auf.  Anschließend ließ man die Feierlichkeit bei Kaffee und Kuchen in der Eggeroder Heimatstube ausklingen.

Die Reihen haben sich gelichtet: Von den damaligen Schülerinnen und Schülern, die in diesem und dem nächsten Jahr 80 Jahre werden, sind mittlerweile 24 verstorben, zuletzt die Schöppinger Herbert Rotterdam und Hermann Enning. „Da kann auch schon mal gesundheitsbedingt eine kurzfristige Absage kommen“, bemerkt Hilbert, „15 von ihnen sind aber heute hier.“ Das erste Treffen fand 1968 zum zehnjährigen Jubiläum statt und wurde damals von Heinz Hilbert ins Leben gerufen. Seit dem haben bereits mehrere Treffen stattgefunden. Zwischenzeitig hatte man auch jährliche Treffen angebahnt; diese seien aber in der Corona-Zeit wieder eingeschlafen, so der ehemalige Volksschulabgänger weiter. 2023 ist es nun bereits das 9. dieser Art. Und die Begeisterung, die alten Klassenkameraden und -kameradinnen wiederzusehen, ist nach wie vor ungebrochen. Mit den Worten „Sollte es mit der Gesundheit klappen, sehen wir uns in fünf Jahren wieder“, verabschiedet sich eine der Teilnehmerinnen.

Nahezu vollständig war das Klassentreffen in den 1980er Jahren.

 

 

 

 

Das erste Klassen 1968 zum „Zehnjährigen“ bei Blick-Elkemann.

 

 

 

 

 

 

 

Im Bus gingen meist die Klassenausflüge in die nähere und weitere Umgebung wie hier nach Münster..