Bischof Wolfgang Ipolt feiert Festhochamt in Eggerode
Rund 400 Pilger feiern am Freialtar
Wie kommt ein Bischof aus Görlitz in Sachsen ins Münsterland? Die Frage stellten sich offenbar nicht wenige, als sie in den Flyern zur Festwoche lasen, dass als hoher Geistlicher zum Abschluss der Marienfestwoche Wolfgang Ipolt, Bischof des Bistums Görlitz kommen würde. Ein etwas außergewöhnlicher Besuch. Am Anfang stand hier ein Urlaub des Gemeindepfarrers Thomas Diedershagen im Kloster Marienthal südlich von Görlitz“, so berichtet Bischof Wolfgang Ipolt nach der Prozession am Festsonntag in Eggerode in einer Runde mit Schützenbrüdern. Während dieses Urlaubes hatte Pastor Diedershagen auch die Gelegenheit, den Bischof des Bistums Görlitz auch persönlich zu treffen. Und so ergab eins das andere. „Man vereinbarte einen Termin und schließlich klappte es mit einem Besuch im Wallfahrtsort Eggerode“, ergänzte später Thomas Diedershagen in der Runde.
Pünktlich zu 15:00 Uhr am Sonntag waren fast alle Bankreihen am Freialtar gefüllt. Rund 400 Wallfahrer, darunter auch einige Kinder und Jugendliche, waren zum Abschluss der Festwoche nach Eggerode gekommen. Einige hatten sich angesichts des sehr sonnigen Wetters und Temperaturen um die 30 Grad Celsius Sonnenhüte und Schirme mitgebracht, um den Strahlen nicht direkt ausgesetzt zu sein. Einige Pilger suchten auch den Schatten der umstehenden Bäume, oder machten es sich auf der Mauer bequem, um von dort aus die Messe mitfeiern zu können.
Feierlich zog schließlich der Zug von Messdienern, Bannerabordnungen verschiedener kirchlicher Vereine aus der Umgebung und schließlich die Geistlichen mit dem Gnadenbild und ihren Trägerinnen den Weg zum Freialtar hin, um das Hochamt zu beginnen.
Musikalisch wurde die Messe durch den Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr unter der Leitung von Rüdiger Wolbeck und dem Kirchenchor-Verbund der drei Teilgemeinden Gemen, Schöppingen und Eggerode begleitet.
Für die nötige Sicherheit sorgten die Mitglieder des MHD Schöppingen.
„Wenn jemand zum Geburtstag einlädt, dann kommt man auch“, so die einleitenden Worte des Bischofs bei der Begrüßung: und er habe die Einladung nach Eggerode sehr gerne angenommen, so der gebürtige Gothaer.
In seiner Predigt – eine Predigt für Erwachsene, wie er betonte – thematisierte er mit klarer Stimme und deutlichen Worten zunächst die aktuelle Krise und die sinkenden Mitgliederzahlen der Kirche, versuchte jedoch denen entgegenzuwirken, die meinten, „Ich komme auch ohne Kirche klar.“ Er schlug schließlich den Bogen zum Wallfahrtsort Eggerode, an dem man zur Gottesmutter kommen könne, um seine Sorgen bei ihr abladen zu können. Gleichzeitig strahle sie aber auch eine Mütterlichkeit aus, die ein jeder Mensch suche, wenn er wirkliche Probleme habe, so Ipolt in seiner Predigt weiter.
Nach dem Festhochamt zog man gemeinsam Marienlieder singend mit dem Gnadenbild traditionell durch das Dorf, um den Abschluss an der Gnadenkapelle zu feiern. Im Anschluss an den offiziellen Teil gab es wieder für alle Gäste gekühlte Getränke und Bratwurst. Zum zweiten Mal hatte der Pfarreirat die Beköstigung auf dem Kirchplatz organisiert, die von den Pilgern dankend angenommen wurde. Hier hatte man noch die Gelegenheit, mit dem Bischof ins Gespräch zu kommen, der sich seinerseits sehr volksnah zeigte und das „Meet and Greet“ im Schatten der Kirche sichtlich genoss. Und bei dieser Gelegenheit konnte man den sächsischen Akzent etwas deutlicher hören, als während des offiziellen Teils.
Schließlich ließ er sich wie viele andere auch ein kaltes Getränk und eine Bratwurst in geselliger Runde schmecken.