Jecken tauchen in der Badewanne ab
Beim Eggeroder Büttnachmittag ist viel Prominenz zugegen gewesen. Nicht nur himmlische Fürsprecher, sondern auch Loriot bereicherten das Programm.
Im Saal des Hotel Winters scheint es während der Büttveranstaltung des Eggeroder Festkomitees nicht sonderlich warm zu sein, zumindest in der Badewanne. „Es sitzt sich kühl in einer Badewanne ohne Wasser“, sagt Klaus Potthoff alias Dr. Klöbner zu dem mit ihm in der Wanne sitzenden Herrn Müller-Lüdenscheidt (Guido Gevers).
Der Loriot-Sketch „Herren im Bad“ gehört zu den Höhepunkten der gut dreistündigen Veranstaltung an Weiberfastnacht. Es ist eine Hommage an den großen deutschen Humoristen Loriot, passend zum Karneval. Wer schließlich beim Wetttauchen in der Badewanne gewinnt, bleibt unklar. Gewonnen haben auf jeden Fall die Besucher.
Für kurze Zeit wird Eggerode an diesem Nachmittag umgetauft. Auf einem überdimensionierten Schild steht „Ortsteil Bullerbü“. Es ist eine Anspielung auf einen Zeitungsleserbrief zur möglichen Schließung der Grundschule in Eggerode und dem idyllischen Leben im beschaulichen Wallfahrtsort. Insgesamt halten sich die Jecken in der Bütt aber auffallend zurück mit Spitzen gegen die mögliche Schulschließung.
Besonders lautstark applaudieren die Gäste im voll besetzten Saal jedoch, als Maria (Conrad Overhage) mit dem heiligen Brictius (Raphael Overhage) über die Zukunft der Grundschule redet. Früher, so Maria, habe es für das dritte Kind Baugeld gegeben. Jetzt könne es das doch für ein Grundschulkind geben. Maria, die es aus ihrer himmlischen Perspektive ja wissen muss, stellt jedenfalls nüchtern fest: „Kinder haben wir reichlich im Ort.“
Auch mit den Fußballern des SV Eggerode geht Maria hart ins Gericht. In der vergangenen Saison sei es ihr vorgekommen, als hätten die Fußballer seltsame Gewänder getragen und seien planlos auf dem Platz herumgeirrt. Das sei in diesem Jahr anders, freut sich die Namenspatronin der Eggeroder Kirche.
Wie wichtig die Grundschule in Eggerode ist, zeigt sich für Moderator Bernd Volmer an zwei heute Erwachsenen. „Der Abschluss auf der Grundschule hat sie bestens auf das mörderische Leben vorbereitet.“ Schon mit 16 Jahren hätten sie die Grundschule verlassen. Das hatte aber auch einen Vorteil, so Volmer. „Sie durften schon Bier trinken.“
Die Eggeroder haben aber nicht nur in Maria eine himmlische Fürsprecherin. Auch der liebe Gott höchstpersönlich meint es ganz offensichtlich gut mit seinen Schäfchen aus Bullerbü. „Der liebe Gott sieht alles. Zu unserem Glück petzt er aber nicht“, sagt Bernd Volmer mit Blick auf die überschaubaren Besucherzahlen der Gottesdienste.
Neben den himmlischen Kräften sind an diesem Tag auch ganz irdische Spitzenvertreter der katholischen Kirche im Saal anwesend. So erfreut sich ein närrischer Papst ebenso wie ein Mönch und ein Pfarrer über die Büttenreden und Tanzeinlagen. Für Stimmung sorgen auch die echten Geistlichen: Pfarrer Thomas Diedershagen, Pfarrer Christoph Backhaus und Pater Joseph Pazhoor. Sie treten als die drei Pastöre in die Bütt. Dabei geht es musikalisch und gleichzeitig nachdenklich zu.
„Das Leben kommt einer Leiter gleich. Wichtig ist, dass du das Gleichgewicht hältst“, heißt es dort. „Lasst euch von Falschen nicht betören“, bitten die drei Pastöre. Sie weisen auch darauf hin, dass niemand am Ende des Lebens etwas mitnehmen kann.
Da ist es doch schön, wenn die Menschen etwas zusammen unternehmen. Das macht auch die stellvertretende Bürgermeisterin Petra Rahms. Jedes Jahr kommt sie zum Büttnachmittag. Im Schlepptau hat sie ihren Mann Hans. „Der Arme kommt so selten vor die Tür“, findet Rahms.
Diese seit Jahren ritualisierte Anmerkung ist vielleicht das Erkennungsmerkmal des Eggeroder Büttnachmittags. So hoffentlich auch im nächsten Jahr, wenn es wieder heißt: Eggero Helau!