Gundula Bültbrune: „Meine Bilder kann man berühren“
Zum Foto: Gundula Bültbrune (l.) präsentiert ihre Bilder in der Eggeroder Eiszeit von Inhaberin Lea Schmalbrock (r.)
Es ist mittlerweile zu einer schönen Tradition geworden: Zur Eröffnung der Eissaison in Eggerode am 23. März präsentiert sich eine lokale Künstlerin in den Räumen des Cafés Eiszeit. In diesem Jahr ist es Gundula Bültbrune. Die gebürtige Emsdettenerin und heutige Ochtruperin, Jahrgang 1960, bezeichnet sich allerdings eher als Malerin, denn als Künstlerin. Die gelernte Friseurin hat schnell für sich die sozialen Kontakte als für das Leben essentiell wichtig erkannt. So kam sie über die Pflege zur Betreuung von Menschen und arbeitet heute auf dem Seniorenhof Schulze Eggenrodde als Demenzfachkraft. Trotz eines großen Gartens, eines Hundes und Enkelkindern fehlte ihr im Leben etwas. So entdeckte sie für sich die Malerei. „Malen gehört für mich dazu wie Essen und Trinken“, so Bültbrune. Zunächst zeichnete sie mit Bleistift, dann kamen Kohle- und Kreidezeichnungen hinzu. In den Coronajahren war ihr die Malerei eine willkommene Tätigkeit, um sich abzureagieren und loslassen zu können. Ihre erste Ausstellung hatte sie Ende 2022. Ihr Traum für die Zukunft wäre ein kleines Atelier im Grünen evtl. an einen Radweg, um mit den Menschen in Kontakt treten zu können. Ihre aktuell ausgestellten Werke in der Galerie Eiszeit wirken meist abstrakt und teilweise sehr plastisch. Vereinzelt kann man aber auch figürliche Motive teilweise wie Schatten in den Bildern entdecken. „In meiner Art zu malen bin ich recht frei sowohl in den Motiven wie in der Art zu malen“, beschreibt Bültbrune ihre Tätigkeit. Die Rakel-Technik eines Gerhard Richter gehört ebenso dazu wie die Fließ- und Schütttechnik oder auch das Mixed Media-Verfahren, bei dem neben den eigentlichen Farben verschiedene Werkstoffe wie Marmorsand, Packpapier oder Spachtelmasse zum Einsatz kommen. Die Bilder entstehen so in teilweise aufwendigen Prozessen. Am Ende haben die Werke sogar etwas Haptisches. „Meine Bilder kann man berühren. Neben den Farben spricht gerade die Oberfläche zu einer Person. Das sorgt für eine intensivere Beschäftigung mit dem Bild.“ Was die Malerin damit meint, wird deutlich, wenn man eines ihrer Bilder mit den Händen berührt: Nicht nur optisch erinnert das Motiv an Risse einer vertrockneten Wüstenlandschaft. „Keine Angst, auf den Bildern ist eine Acryllackschicht als Schutz aufgetragen“, versichert Bültbrune und lächelt. Nach zwei Monaten sollen die Werke wechseln. Jeweils den Jahreszeiten entsprechend werden dann wieder neue Bilder die Galerie Eiszeit in Eggerode zieren. Die Galerie ist ab dem 23. März jeweils zu den Öffnungszeiten des Cafés Eiszeit täglich von 13:00 Uhr bis 21:00 Uhr zu besichtigen.