„Straßenverkehr gefährlicher als Rennstrecke“
Schöppingen
Sebastian Roters fährt seit 2019 Motorradrennen – und liebt es. Der hält die Rennbahn für sicherer als den Straßenverkehr. Aus mehreren Gründen.
Das erste Mal zur Rennstrecke
Vor über zehn Jahren: Roters besuchte damals auf Wunsch eines Freundes ein Motorradrennen – zum ersten Mal. Dabei blieb es aber nicht. Der Eggeroder begleitete seinen Freund seitdem immer wieder zu Motorradrennen und fing sogar selbst damit an, das Rennfahren zu trainieren.
Seitdem habe Sebastian Roters an etwa 20 Rennen teilgenommen. Vier gewann er sogar. Zuletzt das fünfte und sechste Saisonrennen beim HR Cup 2024 (ein Motorradturnier) in Thüringen vom 2. bis 4. August. Roters ist schon verschiedene Rennen in Deutschland, aber auch in den Niederlanden, Belgien, Spanien und Portugal angetreten.
Ein Highlight: die Strecke im niederländischen Assen. „Meine Lieblingsstrecke“, sagt Roters und lächelt dabei. Dort findet übrigens auch die IDM (Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft) statt.
Gefährlicher als im Straßenverkehr
Nach vielen Trainings fühlt sich Sebastian Roters mittlerweile sicher auf seinen Maschinen. Schwerwiegende Unfälle habe es glücklicherweise bislang keine gegeben. Auch im Bekanntenkreis nicht. Einmal sei er in Spanien aber einmal unglücklich gestürzt.
Das bescherte ihm einen angebrochenen Knöchel und ein rundum beschädigtes Motorrad. Trotzdem ist er sich sicher: „Ich halte es im Straßenverkehr für gefährlicher als auf der Rennstrecke.“
Das liege daran, dass die Rennfahrer in dieselbe Richtung fahren – frontale Zusammenstöße gibt es nicht. Weiterhin spiele auch die Strecke an sich eine Rolle. Anders als im Straßenverkehr, gibt es auf Rennstrecken nämlich keine Gräben oder Bäume, an denen die Rennfahrer verunglücken können.
Voraussetzungen für Rennfahrten
Das kuriose bei Motorradrennen: Festgelegte Vorgaben an die Fahrer gebe es schlichtweg nicht. Selbst das Alter spiele keine Rolle; Roters habe schon erlebt, dass 16-jährige Fahrer bei Motorradrennen angetreten sind. „Man braucht nicht mal einen Führerschein“, sagt der SV-Vereinsvorsitzende weiter.
Was ein Rennfahrer aber unbedingt braucht: körperliche Fitness, starke Konzentration und gute Koordination. Um zum Beispiel das korrekte Timing beim Bremsen und Gasgeben in Kurven richtig einschätzen zu können. „Es ist ein komplexer Sport“, betont Roters.
Nicht für den Verkehr geeignet
Sebastian Roters besitzt zwei Motorräder von der Marke Aprilia. Beide haben eine Leistung von etwa 140 PS. Für den Straßenverkehr sind sie aber nicht mehr zugelassen. Damit die Maschinen für Rennen geeignet sind, hat Roters unter anderem die Beleuchtung und die Spiegel entfernen müssen.
Außerdem hat er die Bereifung geändert: ein Motorrad mit Trockenreifen, eins mit Regenreifen. Ebenso tauschte er die Bremsbeläge und Bremspumpen für eine bessere Bremsfunktion aus. Und so weiter. Alles eigenständig.
Ein teures Hobby, sagt Roters. Etwa 7000 Euro stecken in den Motorrädern. Hinzu kommt die Startgebühr beim Rennen („Nenngeld“) von rund 500 Euro plus Reifenverschleiß und Benzin. „Ein Rennwochenende kostet schnell mal 1000 Euro“, so der Eggeroder. Und eben viel Zeit. Ohne die Unterstützung seiner Familie sei das gar nicht möglich.