17 – Buernart

Bauernart
Mein ganzes Leben, voll von Schweiß,
das sitzt in meinem Grund.
An meinem Hof, da hängt mein Herz,
mein Erbe ist gesund.
Es fehlt mir nichts auf dieser Welt,
sitz ich auf meinen Posten.
Ich weiß, wofür ich mich gequält hab‘,
wenn ich mich einmal ausruhe.
Ich plag‘ mich draußen Tag für Tag,
und was ich säe, wächst.
Ich bin noch von dem alten Schlag
und von zäher Art.
Ich hoff‘ für unser Heimatland,
dass wir die Not könn‘ steuern.
Nehm‘ ich den Pfluggriff in die Hand,
seh‘ ich wieder volle Scheunen.
Mein Hof, mein Erbe ist mein Reich,
was mir ist anvertraut.
Und kommt’s dann auch mal knüppeldick,
mit Gottes Hilfe halt ich’s aus.
Ich muss mir suchen nicht mein Brot,
so lang‘ ich bin gesund.
Ich steh‘ hier fest, und bloß der Tod
Holt mich von meinem Grund.

Natz Thier 1886 – 1957

plattdeutscher Text:

hochdeutscher Text: